Von Freiheit nicht genug.

Es ist Freitagabend.. der Großteil der Menschen meiner Altersklasse ist aus. In Restaurants, Bars, Clubs, Kneipen, auf Hausparties.. und ich? Ich sitze mit Whiskey-Cola, veganem Nudelsalat, unmengen Zigaretten und allen Staffeln Sex And The City zu Hause auf der Couch und frage mich, wer ich bin. Wo in meinem Leben ich bin. In welche Richtung sich das alles entwickelt. Und was ich davon halte. Hauptsächlich drehen sich meine Gedanken um Moralvorstellungen. Einerseits um die Moralvorstellungen, die wir schon mit der Muttermilch einsaugen, die uns die Gesellschaft vorgeben will. Andererseits habe ich meine eigene Moral. Bin längst nicht mit allem einverstanden, was in der Gesellschaft so Gang und Gebe ist und tue Dinge, für die mich die große Allgemeinheit als Schlampe und Mensch mit niedriger Moral bezeichnen würde.

Fehler.. Wer hat das Recht, uns vorschreiben zu wollen, was für einen ganz persönlich ein Fehler zu sein hat? Ist es nicht so, dass jeder von uns das Wort Fehler etwas anderes definiert? Ich persönlich tue des öfteren Dinge, die andere für große Fehler halten würden. Doch ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es mein gutes Recht ist, das zu tun und nach dem zu streben, was mir gut tut. Jedes Lächeln nach einem dieser angeblichen „Fehler“ zeigt mir, wie richtig diese Annahme in meinem Fall ist.

Ein großer Fehler soll es auch sein, einen anderen anzulügen. Versteht mich nicht falsch, ich hasse Lügner und ich hasse es, zu lügen, einfach deswegen, weil ich ein Mensch bin, der die Wahrheit besser verträgt als tausend Lügen. Ich bin mir zu schade, um in einer angenehmen Lüge zu leben, die von jetzt auf gleich wie eine Seifenblase zerplatzen kann. Aber seien wir ehrlich.. wie viele Menschen gibt es, die in spezifischen Fällen die Wahrheit weder verkraften noch wissen wollen? Es sind einige. Viele behaupten, die Wahrheit um jeden Preis wissen zu wollen. Doch oft ist der Preis, dass etwas zerstört wird. Es wird nicht durch die Tat an sich zerstört, sondern durch die Wahrheit darüber. Nun frage ich mich.. sind es einige Dinge nicht wert, dafür ab und zu zu lügen? Ist es nicht besser, jemanden vor der Wahrheit zu schützen, da sie ihm nur Schmerz bringen und nichts an der Situation ändern würde? Ich bin für mich zu dem Entschluss gekommen, dass ich lügen werde, um etwas zu bewahren, was mir so gut wie alles wert ist. Ob das richtig oder falsch sein mag, sei dahingestellt. Für mich ist es die richtige Option. Und das ist das einzige was zählt.

Ich möchte euch meine Meinung weder vorschreiben, noch möchte ich eine Diskussion mit Dir starten, lieber anonymer Leser. Ich möchte einfach nur meine Gedanken verschriftlichen, sie schwarz auf weiß vor mir haben. Um mich ihrer nochmals vergewissern zu können. Sicher sein zu können, dass sie nicht nur ein wirres Hirngespinst meiner Wenigkeit sind. Ich denke, dass es wichtig ist, sich klarzumachen, wie sehr das eigene Denken eigentlich von Werten, Normen und Moralvorstellungen geprägt ist, die gar nicht die eigenen sind, sondern die der Allgemeinheit, die uns mit auf den Weg gegeben wurden, als wir noch Kinder waren. Tatsache ist.. jetzt sind wir groß. Und doch immer noch so winzig, unbedeutend klein im Gegensatz zu der Welt, in der wir leben. Jeder lernt mit der Zeit, was für ihn selbst am besten ist. Und solange ich am Abend noch in den Spiegel schauen kann, ohne vor Abscheu den Blick senken zu müssen, ist alles in Ordnung. Ich habe das Recht, Erfahrungen zu machen, die mir gut tun. An denen ich wachsen kann. Vielleicht habe ich sogar die Pflicht. Denn niemand wird mich glücklich machen, wenn nicht ich selbst damit anfange. Ich nehme mir, was ich brauche. Das muss ich manchmal. Sonst werde ich einfach verwelken.

Die meisten hier sind so kaputt und schön wie du und ich.

Das Leben als Lehrer

Das Leben lehrte mich in den 19 Jahren, die ich es inzwischen lebe, so einiges. Sowohl negatives als auch positives. Dass Gerechtigkeit nicht existiert, dass Geld die Welt regiert und die meisten Menschen zwar gerne Mitleid bekommen, aber nicht bereit sind, es zu geben. Dass der Tod Teil unserer Welt ist.

Ich lernte, zu überleben. Ich nahm Drogen, ich lag halb tot geprügelt in meinem eigenen Blut und Erbrochenem, ich schnitt mir die Arme auf, hungerte mich auf das Gewicht einer 11jährigen runter. Ich hasste mich.

Aber ich habe überlebt. Ich bin wieder aufgestanden. 1000 Mal gestürzt. 1001 Mal wieder aufgestanden.

Das Leben geht weiter. Die Sonne geht wieder auf, egal wie furchtbar die Nacht war. Auf Tränen folgt ein Lächeln. Immer. Man muss nicht alles alleine schaffen. Man muss nicht und man KANN nicht. Menschen sind keine Einzelgänger. Es ist keine Schande, Hände zu ergreifen, die einem aufhelfen wollen. Eine Schande ist es, liegen zu bleiben.

DU BIST WUNDERVOLL. UND DU SCHAFFST DAS. STEH AUF UND GEH WEITER.

Oder willst Du, dass die anderen gewinnen? Die, die dich zu Boden geworfen haben?

Unwiderstehlich

Es gibt Dinge, denen ich nicht widerstehen kann. Dem Meer. Sushi. Rotem Lippenstift. Bücherläden. Chucks. Einem guten Moshpit. Der Musik. Süßen Tieren. Tätowierungen und Piercings. Drogen. Kaffee. Nudel-Brokkoli-Auflauf. Menschen. Der heilen Welt in Disneyfilmen. Flüssen.

Nackenküssen. Männern mit Bart und schöner Stimme. Frauen mit Ausstrahlung. Gutem Sex. Der Großstadt. Dem Trubel. Der Freiheit.

Das Leben ist unwiderstehlich